Meine Sicht aufs Längs- und Quergewölbe des Fußes
Meine Gedanken zum Hohlfuß und dem (vielleicht nicht vorhandenen) Quergewölbe
Ich habe einen ausgeprägten Hohlfuß – so hochgezogen, dass die Schuhindustrie vermutlich applaudiert und mich als Paradebeispiel für Stabilität und Gesundheit heranziehen könnte. Aber seit ich mich intensiv mit Barfußlaufen und der natürlichen Funktion des Fußes beschäftige, habe ich festgestellt, dass diese Idealvorstellung nicht unbedingt mit der Realität zusammenpasst. Vielleicht ist ein “Plattfuß”, oder besser gesagt ein flacheres Fußgewölbe, sogar die bessere, natürlichere Anpassung – zumindest, wenn man sich aus der Perspektive der Barfuß-Philosophie und der Biomechanik damit auseinandersetzt.
1. Anpassung an die Umwelt
Ein Gedanke hat mich dabei besonders fasziniert: Wenn man sich Naturvölker anschaut, die traditionell barfuß auf unebenem Boden unterwegs sind, sieht man oft flachere Fußgewölbe. Ihre Füße sind stabil, flexibel und bereit, sich jeder Bodenbeschaffenheit anzupassen. Kein hohes, starres Längsgewölbe wie meines, das sich nur schwer an Unebenheiten anpasst.
• Natürliche Lebensweise: Diese Menschen leben und bewegen sich ohne Schuhe – und genau das erlaubt ihren Füßen, dynamisch und natürlich zu arbeiten. Die Höhe des Fußgewölbes spielt dabei keine Rolle, solange die Muskeln aktiv sind.
• Unebene Böden: Barfuß auf Sand, Gras oder unebenem Terrain zu laufen, fordert den gesamten Fuß. Ein flaches Fußgewölbe ist dabei oft von Vorteil, weil es stabiler aufliegt und der gesamte Fuß mitarbeitet. Mein Hohlfuß dagegen scheint sich ständig zu fragen, warum der Boden nicht perfekt eben ist.
2. Die biomechanische Funktion des Fußes
Ich habe gelernt, dass Flexibilität entscheidender ist als die Höhe des Gewölbes. Ein flexibler Fuß passt sich der Belastung an, verteilt das Gewicht gleichmäßig und fängt Stoßkräfte ab. Mein Hohlfuß hingegen ist wie eine starre Brücke – er dämpft kaum und überträgt die Belastung direkt auf meine Gelenke.
• Flexibilität statt Starrheit:
Ein flaches, funktionales Fußgewölbe, oft als „Plattfuß“ verschrien, erlaubt eine größere Auflagefläche. Das verbessert die Stoßdämpfung – besonders wichtig, wenn man wie ich barfuß joggt. Ein starres Hohlfuß-Gewölbe hingegen tut sich dabei schwer.
• Gewölbestruktur: Studien zeigen, dass die Fußgesundheit weniger mit der Höhe des Gewölbes zusammenhängt, sondern mit dessen Funktion. Es geht darum, wie gut der Fuß die Last verteilt und auf Belastungen reagiert – nicht, ob das Gewölbe „ästhetisch“ hoch ist.
3. Der Einfluss von Kultur und Schuhindustrie
Ich habe mich oft gefragt, warum hohe Fußgewölbe so idealisiert werden. Vielleicht, weil sie hübscher aussehen? Oder weil die Schuhindustrie uns eingeredet hat, dass Stabilität nur über „gute“ Bögen erreicht wird? Dabei ignoriert man, dass die Natur flachere Gewölbe vielleicht viel besser für ungeschützte Füße auf natürlichem Terrain konzipiert hat.
• Die Idealisierung hoher Gewölbe: In der westlichen Welt gelten hohe Fußgewölbe oft als Synonym für gesunde Füße. Dabei ist das eine kulturelle Konstruktion, die wenig mit der tatsächlichen Funktion des Fußes zu tun hat.
• Barfußvölker als Vorbild: Ich sehe mir Menschen an, die seit Generationen barfuß leben – und oft flache Gewölbe haben. Trotzdem bewegen sie sich leichtfüßig, ohne Beschwerden oder Fehlbelastungen.
4. Der Einfluss von Schuhen
Ich habe lange Zeit unterstützende Schuhe getragen, die mein hohes Fußgewölbe als „stabil“ bewahren sollten. Aber tatsächlich haben diese Schuhe meine Fußmuskeln eher geschwächt und meinen Hohlfuß in eine Art starre Schiene gezwungen. Erst durch Barfußlaufen habe ich gelernt, was mein Fuß eigentlich leisten kann.
• Schuhbedingte Fehlanpassungen: Unterstützende Schuhe fördern oft starre Gewölbe, weil sie die natürliche Muskelarbeit des Fußes ersetzen. Das führt dazu, dass ein hohes Gewölbe unflexibel wird – genau das Problem, das ich habe.
• Barfuß als Regeneration: Seit ich barfuß laufe, hat sich mein Fuß verändert. Interessanterweise hat sich mein Hohlfuß etwas abgeflacht – und das fühlt sich gar nicht schlecht an. Meine Muskulatur übernimmt endlich wieder Aufgaben, die ich jahrelang an Schuhe delegiert habe.
5. Und was ist mit dem Quergewölbe?
Jetzt kommt der spannende Teil: das Quergewölbe im Vorfuß. Theoretisch soll es quer über die Mittelfußknochen verlaufen und dabei helfen, das Gewicht gleichmäßig zu verteilen. Aber wenn ich ehrlich bin – ich sehe bei meinen Füßen nichts, was auch nur entfernt an ein „hohles“ Quergewölbe erinnert.
• Anatomische Realität:
Anders als das Längsgewölbe, das sichtbar ist, existiert das Quergewölbe eher als theoretisches Konzept. Es gibt keine durchgehende Sehnenplatte, die die Mittelfußknochen hochzieht. Stattdessen liegen die Mittelfußköpfe gleichmäßig auf dem Boden auf.
• Was stabilisiert den Vorfuß? Muskeln wie der Tibialis anterior oder der Peroneus longus sorgen aktiv für die notwendige Spannung – aber das hat mit einer tatsächlichen „Wölbung“ wenig zu tun.
• Funktion statt Form:
Das Quergewölbe wird häufig als „Stabilitätsbogen“ beschrieben, aber in der Praxis ist es vor allem die dynamische Stabilität, die zählt. Mein Hohlfuß ist dabei oft zu starr, während flachere Füße besser auf Unebenheiten reagieren.
• Barfußerfahrungen:
Beim Barfußlaufen habe ich gemerkt, dass mein Quergewölbe, falls es überhaupt existiert, keine große Rolle spielt. Meine Füße setzen flach auf, und trotzdem kann ich stabil laufen – die Arbeit wird eben von den Muskeln erledigt.
Wir haben bei Hunderten von Teilnehmern wir Fussdruckmessungen durchgeführt. Niemand, ich glaube tatsächlich niemand hatte im Bereich des Quergewölbes eine Druckentlastung. Ganz im Gegenteil. Die Hauptdruckbelastung liegt beim Gros der Teilnehmer im Bereich des 2.-
Fazit aus meiner Sicht
Die Barfuß-Philosophie hat mir gezeigt, dass ich meine Füße nicht länger durch die Brille der Schuhindustrie betrachten sollte. Es geht nicht darum, ob mein Fuß „schön gewölbt“ ist, sondern ob er flexibel, funktional und anpassungsfähig ist. Ein flacheres Fußgewölbe – oft abwertend als „Plattfuß“ bezeichnet – könnte tatsächlich die natürlichere und gesündere Anpassung sein, gerade beim Barfußlaufen.
Was das Quergewölbe angeht, habe ich gelernt, dass es nicht wirklich „existieren“ muss, um seine Arbeit zu erledigen. Es ist eher ein Konzept als eine tatsächliche Struktur. Und für mich zählt am Ende nur, dass meine Füße dynamisch, stabil und bereit für das Barfußleben sind – egal, wie sie aussehen.
Bis bald,
euer Pelle
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